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Sport, Corona und die Frage: Warum dürfen nur die Profis?

Samira Kuklinski
03/02/2021
Sportstadion

Während des aktuellen Lockdowns dürfen Sportvereine keinen Breitensport mehr anbieten und betreiben. Im Gegensatz dazu findet Profisport weiterhin statt, obwohl ersteres wohl wertvoller für die Gesellschaft ist, als ein Bundesligaverein. 

Daraus bildet sich natürlich die Frage, weshalb nur professioneller Sport betrieben werden darf.

Ersteinmal haben die Unterschiede mit Lobbyarbeit und dem Profisport als Wirtschaftsbereich zu tun, denn in diesem Bereich fließen enorm hohe finanzielle Mittel, welche unbedingt beibehalten werden sollen. Daraus entstehen natürlich auch zahlreiche Privilegien für den Profisport; Beispielsweise werden strikte Einreiseverbote für Ausländer aufgehoben, um internationale Wettkämpfe möglich zu machen. Diesen Entscheidungen steht zwar Kritik entgegen, doch die voraussichtlichen Gewinne in Millionenhöhe scheinen diese zu übertönen.

Doch es wird nicht nur auf ökonomischem Weg argumentiert, sondern auch mit Vorteilen für die Gesellschaft. 

Profisport dient als Entertainment für die breite Masse, weshalb jene Wettbewerbe als Unterhaltung, besonders für den eintönigen Pandemie-Alltag, dienen.

Des Weiteren ist der Beruf des Sportlers genauso legitim wie eine Karriere in der Unterhaltungsbranche, wieso sollten Sportler dann nicht unter Einhaltung von Hygienevorschriften, ihrem Beruf nachgehen können?

Es wurden außerdem Diskussionen geführt, ob Profisportler bevorzugt geimpft werden sollen, denn dadurch würden die Spiele und Wettkämpfe noch sicherer werden, auch wenn dadurch Risikogruppen benachteiligt werden.

 

Da zur Zeit nur professioneller Sport betrieben werden darf, stehen Sportplätze und Hallen von Breitensport Vereinen leer. Daraus bilden sich Folgen für, nicht nur die Vereine, sondern auch für die Amateursportler und Kinder.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey warnt zum einen, dass Kinder zunehmend Vereinsamung, Übergewicht und Bewegungsmangel sowie psychische Folgen erleiden. Diese Folgen von Sportmangel wurden vor dem Lockdown durch sportliche Aktivität in Vereinen vorgebeugt. Denn durch den Gemeinschaftssinn im Sport, den erhöhten Energieverbrauch und den Abbau von Frust und des weiteren, konnte die Gesundheit von Kindern gewährleistet werden. 

Eine weitere Auswirkung von leerstehenden Turnhallen und ruhenden Sportangeboten sind die fehlenden Mieteinnahmen und Beitragszahlungen, wodurch zahlreiche Vereine verwaisen. Dadurch ist die Situation, im Hinblick auf die wiederaufnahme des Sportes, nach der Corona-Pandemie ebenso unklar. Denn in dem Falle, dass Sportvereine aufgrund von fehlenden Zahlungen schließen müssen, wird es auch keine Verbesserung der kindlichen Gesundheit nach dem Lockdown geben.

Auch die Amateursportler erfahren große Nachteile durch die Schließung der Vereine, die Chance auf eine Karriere in jener Sportart wird geringer aufgrund des fehlenden trainings, welches gleichzeitig auch einen fehlenden Nachwuchs für den Profisport bedeutet.

 

Meines Erachten nachs ist die Weiterführung von Profisport legitim, da er einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben kann. Besonders in schwierigen Zeiten wie jetzt ist eine Ablenkung wichtig und viele Fans würden die Pandemie wohl noch befremdlicher finden, denn jene Sportevents bieten eine Illusion der Normalität.

Des Weiteren werden durch die Organisation, den Aufbau, etc. von Sportevents Arbeitsplätze geschaffen und gesichert, welche besonders aktuell wichtig sind und dringend benötigt werden.

Generell ist die Ausübung von Profisport kein Problem, solange alle Sportler getestet werden, jedoch sollten besonders Hygienemaßnahmen strenger beachtet werden. Überwachung der Hygienevorlagen sollte von Institutionen der Regierung übernommen werden, sodass gewährleistet wird, dass Regelungen nicht nur vor und während eines Wettkampfs eingehalten werden, sondern auch danach. Im Zweifelsfall sollten Verstöße sogar mit Sanktionen gegen Spieler oder Vereine konsequent bestraft werden.

Es ist jedoch sehr wichtig, dass Profisportler nicht priorisiert behandelt werden und Wettkämpfe nur im Rahmen der Möglichkeiten stattfinden, um einen positive Einfluss auf Gesellschaft, Wirtschaft und auch die Spieler selbst zu haben, welche von ihrem Lohn abhängig sind. Doch sobald spezielle Ausnahmen, wie Einreiseerlaubnisse oder priorisierte Impfungen für profisportler geschaffen werden, wird die Linie der Benachteiligung des Breitensports zu weit überschritten und gleichzeitig auch eine Ungerechtigkeit im Vergleich mit dem Rest der Gesellschaft geschaffen.

Außerdem sollte auch Breitensport der nicht im Fokus steht jetzt vermehrt ins Augenmerk rücken. Schließlich sind aufwendige Prozedere nicht nötig, um Freizeitsport auf Sportplätzen zu betreiben, würde aber gleichzeitig große Vorteile für die Gesellschaft und besonders für Kinder bringen. Zudem sollte mehr staatliche Unterstützung für Sportvereine kommen, beispielsweise wie für die Gastronomiebranche, um ein Weiterbestehen dieser zu gewährleisten. 

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